Historische Räume - GIS-Einsatz - Geschichte - Karlsruhe
Historische Räume |
GIS-Einsatz für historische Analysen |
Projekt |
Durlach 1888 |
[4] Sozialtopographie I
Die Visualisierung der räumlichen Verteilung einzelner
Berufe in den Karten des vorausgehenden Kapitels lässt kein
deutliches Muster erkennen. Somit sind eindeutige Aussagen
zur Sozialtopographie nicht möglich.
Kategorisierung
Um dieses Ziel zu erreichen, ist sowohl bezüglich des Raumbezugs
als auch bezüglich der aus den Berufsangaben abzuleitenden
sozialen Daten eine Kategorisierung notwendig :
- Einheit für den Raumbezug :
benachbarte Häuser werden zu Straßenabschnitten
zusammengefasst.
Karte 411
- Die Bewohner werden gegliedert
- nach den Tabellen bei Seelinger (Berufsarten)
- nach sozialen Schichten
Auf diese Weise werden die Fallzahlen deutlich vergrößert,
so dass die statistischen Aussagen aussagekräftig werden.
Gliederung nach den Seelinger-Tabellen
Berufsarten
- Tabelle I | öffentlicher Bereich
- Tabelle II | Handel und Gewerbe
- Tabelle III | sonstige; Witwen
- Tabelle IV | Arbeiter
- Tabelle V | Landwirte
Statistik
Tabelle | Anzahl | Anteil |
I | 212 | 14.3 % |
II | 368 | 24.8 % |
III | 204 | 13.7 % |
IV | 534 | 35.9 % |
V | 168 | 11.3 % |
Summe | 1486 | 100 % |
Karten mit Raumbezug Straßenabschnitt
Zur verbesserung der statistischen Aussagekraft werden in den folgenden Karten die
Straßenabschnitte genutzt.
In den Karten wird die Situation zur Sozialtopographie mit folgenden Indikatoren visualisiert:
- Maximalwert :
zu welcher Berufsart wohnen in dem betreffenden Straßenabschnitt
die meisten Haushalte ?
kartographische Darstellung : unterschiedliche Farben für unterschiedliche Bereiche
- relative Darstellung der Anteile der Berufsarten in den Straßenabschnitte bezogen
auf den Anteil für Durlach als Ganzes als Konzentrationsmaß KM.
KM = L / G
mit L = lokaler Anteil im Straßenabschnitt = Anzahl pro Berufsart / Anzahl insgesamt
und G = Anzahl pro Bereich für Durlach / Anzahl Personen für Durlach
KM = 1 : der Anteil im Straßenabschnitt entspricht dem Anteil für Durlach als Ganzes
KM > 1 : der Anteil ist größer als der Mittelwert - Überrepräsentanz
KM < 1 : der Anteil ist kleiner als der Mittelwert - Unterrepräsentanz
Beispiel :
Mittelwert zu Tabelle IV (Arbeiter) für Durlach als Ganzes = 35.9 %
Anteil in einem bestimmten Straßenabschnitt = 71.8 %
==> KM = 2.0 - starke Überrepräsentanz
Anteil in einem bestimmten Straßenabschnitt = 18.0 %
==> KM = 0.5 - starke Unterrepräsentanz
Einsatz der Temperatur-Farbskala:
dunkelblau (sehr niedrig) - hellblau (niedrig) - hellrot (hoch) - dunkelrot (sehr hoch)
mit der Klasseneinteilung für das Konzentrationsmaß
unter 0.67 | 0.67 - 1.00 | 1.00 - 1.50 | mehr als 1.50
(Die Klassengrenzen sind relativ zum Wert 1.0 zu wählen : 2/3 -> Kehrwert = 3/2)
Karten mit den Verteilungen bez. der Berufsarten
- Maximaler Anteil
Karte 421
deutliche Schwerpunkte :
Hauptstraße : Handel und Gewerbe
Keltergasse : Landwirtschaft
Karlsburg : öffrentlicher Bereich
Pfinzvorstadt, nördliche Altstadt : Arbeiter
- Tabelle I | öffentlicher Bereich
Karte 431
Verteilung unheitlich
- Tabelle II | Handel und Gewerbe
Karte 432
Schwerpunkte : Hauptstraße, Ochsentorstraße
- Tabelle III | sonstige Berufe; Witwen
Karte 433
Verteilung unheitlich
- Tabelle IV | Arbeiter
Karte 434
mimimaler Anteil in der Hauptstraße
- Tabelle V | Landwirte
Karte 435
sehr hoher Anteil: Pfinzvorstadt, Keltergasse, XXXX
Zusammenfassung
Die sozialräumlichen Verteilungen bezüglich der Berufsarten weisen in der Regel
keine deutlichen Muster, was hohe bzw. niedrige Anteile betrifft, auf.
In der Tabelle wird eine zusammenfassende Übersicht
erstellt. Aus ihr können wesentliche sozialräumliche
Areale abgleitet werden
zurück zur Anfangsseite
letzte Bearbeitung am 07.03.2014 | Klaus Horn