[2] Raumbezug

Die erfassten Daten des Adressbuches sind durch die Angabe der Rollerschen Hausnummer im Raum verortet.
Die wesentliche Voraussetzung für die sozialräumlichen Analysen in diesem Projektes ist somit der Aufbau entsprechender Daten zum Raumbezug . Da der Raumbezug der Gebäude bei Roller lediglich durch eine (willkürliche) Nummer beschrieben wird (und nicht durch ein "modernes" System Straßenname, Hausnummer wie bei den Projekten auf der Grundlage der Adressbücher für 1914 und 1925), gestaltet sich hier der Vorgang sehr kompliziert.

Hierzu werden die folgenden Schritte durchgeführt :

1. Als Koordinaten-Referenzsystem dienen die Daten des Liegenschaftskatasters (Gebäude, Flurstücke) des aktuellen Zustandes 2012
   Quelle : Liegenschaftsamt der Stadt Karlsruhe
2. Als historische Karte wird der Plan der Stadt Durlach genutzt (beschriftet mit : aus dem Renovationsplan gezogen; wahrscheinlich 1765; Quelle : 8/PBS XVI 1255, Stadtarchiv Karlsruhe). Eingetragen sind die Grundstücksgrenzen und die Gebäudeflächen; in den Grundstücken ist eine Nummer (fortlaufend für die gesamte Stadt) vermerkt. Diese Nummer ("Renovationsnummer") stimmt nicht mit der Hausnummer bei Roller überein.
   Der Plan ist coloriert bezüglich der Nutzungsarten Stadtmauer, öffentliche Gebäude, wichtige Gebäude, Schloss-Bezirk, Friedhof, Straßen, Plätze, Feldwege, Wasserläufe.
3. Georeferenzierung des Renovationsplanes, damit dieser im Koordinatensystem des Liegenschaftskatasters vorliegt
4. Durch Vergleich der Grundstücke des Renovationsplanes mit denen des Liegenschaftskatasters werden die Flächen-Figuren für den Zustand Renovationsplan konstruiert. Hierbei gilt :
   
   • in der Regel wird ein entsprechend liegendes Grundstück des Liegenschaftskatasters unverändert als Grundstück für den Renovationsplan übernommen. Kleine Abweichungen werden als Ungenauigkeit des Renovationsplanes interpretiert.
   • Deutliche Abweichungen bewirken entsprechende Änderungen der Flächen : z.B.
     längs der Stadtmauer : im Gegensatz zu den ALK-Grundstücken enden die Renovationsflächen an der Stadtmauer
     andere Straßenführung : Zehntstraße nicht bis zur Spitalstraße; Gerberstraße noch nicht vorhanden
     wenn nötig Zusammenfassung bzw. Trennung benachbarter Flächen
   • Der Schloss-Bereich wird vollkommen neu konstruiert.
     Grundlage ist die Karte 5 aus
     W. Seidenspinner : Durlach - Archäologischer Stadtkataster
5. Mit der Referenzliste Renovations-Nummer => Roller-Nummer (Quelle : Peter Güß) erhalten die aus dem Renovationsplan konstruierten Grundstücksfläen die Roller-Nummern als Identifikatoren. Auf diese Weise steht die Datenbasis für nachfolgende räumliche Analysen zur Verfügung.
6. Die Daten zur Mikro-Struktur werden durch Daten zur Meso-Struktur ergänzt, damit aussagekräftige statistische Analysen möglich sind. Die hierzu in den vorausgehenden Projekten (1914, 1925) genutzten Straßenabschnitte werden übernommen.
7. Die für die Karten zur Visualisierung der Ergebnisse der Sozialtopographie notwenigen Situations-Figuren (Wasserläufe, Wege, öfentliche Gebäude, Gewerbe- und Industrie) werden mithilfe der Angaben in Karte 5 aus Seidenspinner erfasst.

verfügbar auch als detailierte pdf-Datei (11 MB)

Anmerkung:
in dem Beispiel treten an zwei Stellen deutliche Abweichungen auf :

• bei der südlichen Front der Spitalgaß
• bei der nördliche Front der Hauptstraße östlich der Einmündung der Kronengaß

Es wurden 447 Grundstücke der Renovationskarte mit den entsprechenden Nummern erfasst. Daraus wurden als Grundlage für die Analyse der Roller-Tabellen abgeleitet :
alle 334 Grundstücke zu Tabelle 1
23 Grundstücke zu Tabelle 2
Tabelle 2 enthält 36 Nummern; bei den fehlenden 13 Nummern handelt es sich um Objekte, die außerhalb des Untersuchungsraumes liegen (Lamprechtshof, Thomashof etc) oder zu denen keine Namen genannt werden bzw. nur solche, die schon in Tabelle 1 aufgetreten sind.

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