Landwirtschaft
Zeitzeugenberichte
ehemals Kellerstraße 24, jetzt Dürrenbüchig
Interview am 11.03.2019 von Erich Siegele und Klaus Horn
für die Adresse Kelterstraße 24
AB 1961:
Artur Goutier, Kraftfahrer [Bruder, beschäftigte als Busfahrer bei der Bahn ]
Wilhelm Goutier, Rentner [Vater]
AB 1954+1949:
Artur Goutier, Mechaniker
Wilhelm Goutier, Maschinenarbeiter [tätig bei Grintzner in Durlach]
Der Hof
Plan des Anwesens
(Stand 2018 nach dem Liegenschaftskataster)
markiert mit schräger Schraffur
der historische Stand weicht nur wenig davon ab
Gebäude:
Tiere auf dem Hof
die Nutzflächen
insgesamt 3 ha = 300 ar, davon
der Tabakanbau
Der Anbau von Tabak war sehr arbeitsaufwendig, brachte aber einen hohen finanziellen Ertrag
(das 3-fache von den Kartoffeln). Hierzu waren entsprechende Spezialkenntnisse notwendig.
Die Tabakernte war bis zum Beginn der Getreideernte abgeschlossen.
Im Wohnhaus und in der Scheune wurde das oberste Stockwerk
zum Trocknen der Tabakblätter genutzt. Im Winter erfolgte der Verkauf an weiterverarbeitende Firmen
(z.B. in Friedrichsthal) nach vorhergehender umfangreicher Prüfung durch Experten.
Bis 1958 gab es in Grötzingen 11 Tabakbauern; Vorstand: Gustav Benz (Sohn des Ölmüllers).
Bekämpfung der Schädlinge auf den Feldern
Es war die Aufgabe des Feldschützen, zu überprüfen, dass die Bekämpfung der Schädlinge
rechtzeitig und ordnungsgemäß duchgeführt wurde.
Bewässerung der Wiesen
Bis 1953 wurden die Wiesen regelmäßig bewässert.
Zuständig war hierzu Paul Golla, Bismarckstraße 37. Hierzu wurden im Gießbach Wehre
angebracht (insgesamt 5 Stellfallen) und Schieber an den abzweigenden Gräben geöffnet
bzw. geschlossen. Die Bewässerung erfolgte nach der Heuernte.
Die Wehre wurden auch zur Regulierung des Wasserstandes in der Pfinz genutzt,
wenn die Pfinz zwischen Grötzingen und Durlach vom Schlamm
gereinigt werden musste.
Es gab immer ausreichend Wasser zur Bewässerung der Wiesen. Zweimal im Jahr
musste mit Hochwasser gerechnet werden: nach der Schneeschmelze und im Herbst.