Offenes Denkmal 2008
Karlsruhe: Stadtgeschichte
Schokoladenhaus Bühler
Zwei barocke Modellhäuser - das ehemalige
"Schokoladenhaus Bühler"
Pfinztalstraße 10, Durlach
Foto: Heinz Doll
Nach dem Ende des traditionsreichen "Schokoladenhaus
Bühler" fand in den Jahren 2003 und 2004 eine Sanierung und Renovierung
des Wohn- und Geschäftshauses statt. Im Zuge dieser Maßnahme wurde von
Dezember 2003 bis Januar 2004 der Ist – Zustand dokumentiert und an den zu
entfernenden Bauteilen eine Farbbefunduntersuchung durchgeführt.
Auf dem Grundstück befanden sich ursprünglich zwei Gebäude, es war schon vor
dem Brand 1689 bebaut und bewohnt. Bereits 1680 gehörte das kleinere Haus dem
Schuhmacher Georg Ludwig Knappschneider, der es 1706 wieder aufbaute. Das
Haus blieb über ein Jahrhundert lang, bis ca. 1800 in der Hand der Schuhmacherfamilie
Knappschneider.
Bei dem größeren Haus gab es häufigere Wechsel der Besitzer. Das lag vielleicht
daran, dass man dort größere Umgestaltungsmöglichkeiten hatte. Zunächst
wurde in dem Neubau von 1706 eine Bäckerei betrieben, 1732 etablierte sich
dort für ein halbes Jahrhundert eine Küferfamilie.
1781 begannen mit Johann Jakob Gaum umfangreiche Umbaumaßnahmen. Er
eröffnete dort zusammen mit seiner Frau eine Straußwirtschaft, die den Namen
"Zur Traube" erhielt. 1782 wurden ein Stall und eine Werkstatt
gebaut, 1783 ein Fachwerkhäuschen. Das Ende der baulichen Maßnahmen wurde mit
einem Schlussstein über dem Fenstersturz im Obergeschoss mit der Inschrift
"RENO VIERT DURCH" und einem zweiten Schlussstein über dem Portal
mit der Inschrift "GAUM ANNO 1787" dokumentiert. Aus dieser größten
Umbauphase des Objektes erhielten sich auch noch einige Befunde, vor allem
Kalk- und Kasein- anstriche im Obergeschoss. Auch die Belehmung und die Originalpfosten
waren zu erkennen.
Nach dem Tod von Gaum erwarben seine Erben zusätzlich das kleinere Eckhaus, und
es fand zwischen 1802 und 1835 ein Zusammenschluss zu einem Baukörper statt.
1840 wurde das Objekt versteigert. Der neue Eigentümer war Christoph Bull, ein
Metzger, der dort eine Metzgerei einrichten ließ.
Aber bereits 10 Jahre später war das Anwesen schon wieder verkauft, nämlich an
den Kaufmann Friedrich Barie.
Sein Nachfolger wurde der Kaufmann Gorenfloh, er besaß das Haus in der Zeit der
Umbauphase von 1913. Der Laden wurde von dem Architekten Herrmann Bull neu
gestaltet, so wie das spätere Schokoladenhaus dann von außen erschien.
Ohne eine Veränderung vorzunehmen, betrieb dann Julius Schäfer seine
"Blumendrogerie", auch der Einzug des "Schokoladenhaus
Bühler" brachte keine großen Veränderungen der Bausubstanz. So konnte
der innere und äußere Zustand des Objektes zu Beginn des 20. Jahrhunderts
2003/2004 fotografisch noch sehr genau dokumentiert werden.
Text: Heinz Doll, Restaurator