Quelle : E.Hasselmann, Geschichte der Deutschen Konsumgenossenschaften
Frankfurt am Main, 1971
Mit dem Beschluss des Pariser Kongresses erkannte 1937 der Internationale
Genossenschaftskongress die folgenden Grundsätze (auch "Rochdaler Grundsätze"
bezeichnet) an:
In der Fassung von 1966 (23. Internationaler Genossenschaftskongress in Wien):
Geschichte 1863 - 1971
Quelle : E.Hasselmann, Geschichte der Deutschen Konsumgenossenschaften
Frankfurt am Main, 1971
ab 1863
früheste Gründungen im Verband deutscher Consumvereine:
1863: Mainz; 1864: München, Stuttgart; 1865: u.a. Karlsruhe
1868 Vereine mit maximaler Mitgliederzahl
München (1377), Stuttgart (1121), Wien (707), Pforzheim (619),
Karlsruhe (458), Esslingen (371)
1899
Gründung der "Produktion" - Eigenproduktion der Konsumvereine
im wesentlichen auf die Bäckerei beschränkt: 71 Konsumvereine
haben eigene Bäckereien, nur 3 eine Fleischerei.
1903 - 1913
Ein Jahrzehnt des Aufstieges; für die deutsche Konsumgenossenschaftsbewegung
eine Periode der Entfaltung und des Aufblühens, wie sie die Konsumvereine
vorher noch nie gekannt und seither nicht wieder erlebt haben.
Die Konsumvereine legten keinen Wert auf Reklame, weil sie sie für
überflüssig hielten.
In vielen Läden waren die Schaufenster mit Brettern vernagelt und an der
Ladentür prangte ein Schild mit der Aufschrift "Verkauf nur an Mitglieder".
Was die Lage der Läden angeht, so suchte man sich Lokale aus, für die
keine hohe Miete zu zahlen war, und die waren in der Regel klein und lagen
in Gassen und Nebenstraßen.
Ausbau der Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine (GEG)
1933 - 1945
Ächtung der Konsumgenossenschaften
1933 - Gleichschaltung; das Wort "Konsumgenossenschaft" ist durch
"Verbrauchergenossenschft" zu ersetzen.
1941 - Ende der Konsumgenossenschaften
20. Juni 1948 - Währungsreform
entscheidender Wendepunkt in der deutschen Wirtschaftsgeschichte nach dem
zweiten Weltkrieg. Mit ihre begann der schnelle Wiederaufstieg
der westdeutschen Wirtschaft, das "deutsche Wirtschaftswunder".
ab 1950
wurden die ersten Selbstbedienungtsläden eröffnet.
Im selbständigen Lebensmittel-Einzelhandel erfolgte der eigentliche
Durchbruch zur Selbstbedienung erst in den Jahren 1958 und 1959, dann
allerdings in breiter Front.
1954
Das Rabattgesetz begrenzt die Rückvergütung
auf den Rabatthöchstsatz von 3 %. Somit gibt es keinen
genossenschaftsmäßigen Ausgleich für den finanziellen Einsatz,
der von den Mitgliedern verlangt werden muß.
1954
Außer den Gemischwarenläden besaßen die Konsumgenossenschaften
eine große Anzahl von Spezialläden (Fleischaren, Backwaren).
1960
von den 9638 konsumgenossenschaftliche Läden waren
9575 Lebensmittelläden (4202 Normalbedienung, 2865 Schnellbedienung,
2107 Selbstbedienung).
Vom Jahr 1960 an standen die Konsumgenossenschaften in einem harten
Kampf um ihre Marktanteile. Die Mitgliederbewegung zeigt ein
ähnliches Bild wie die Umsatzentwicklung. Der jährliche Mitgliederzuwachs
wurde von Jahr zu Jahr geringer: im Jahr 1955 waren es noch 103900, im Jahr
1960 nur noch 29000.
Die Umsätze der Konsumgenossenschaften stiegen langsamer
als in den 50er Jahren, langsamer als die ihrer Hauptkonkurrenten,
der Filialbetriebe, lange Zeit auch langsamer als die Umsätze
des Lebensmittel-Einzelhandels im ganzen.
Konkurenzkampf zwischen den bedarfswirtschaftlich arbeitenden Konsumgenossenschaften
und dem erwerbswirschaftlich orientierten Einzelhandel.
1969
Viele Konsumgenossenschaften taufen sich um in coop-Genossenschaften.
Erste coop-Warenhäuser "Plaza".
Diagramm der Entwicklung von 1948 bis 1970
Quelle : E. Hasselmann, Tabelle VII
Deutlich ist der stetige Anstieg bis 1960. Darnach fällt die Anzahl der Mitglieder leicht, die der Läden deutlich. Der Umsatz steigt jedoch weiter an.