Geschichtswerkstatt

Betriebs-Chronik - 18

Reformhaus Böser

Pfinztalstraße 11


Die Chronik des Reformhauses

1928
Karl Böser, Landwirtssohn aus Hambrücken und Schlossermeister bei Gritzner gründet, inspiriert durch die Reformbewegnung der Jahrhundertwende und den Monte Verità, mit seiner Ehefrau Mathilde, geb. Klaer aus einer sozialistischen Durlacher Arbeiterfamilie, Sekretärin in einer Ettlinger Papierfabrik, das Reformhaus Böser.
1930
aus Mangel an Kunden und um die Familie zu ernähren kehrt Karl zu seinem ursprünglichen Beruf zurück. Seine Ehefrau Mathilde führt das Geschäft und kümmert sich um die drei Kinder.
Weltkrieg
Während des Krieges stagniert der Betrieb wegen Mangels an Waren. Gegen Kriegsende wird das Geschäft zerstört und geplündet.
1945
Die Tochter Ilse hilft dem Vater, das Geschäft wieder aufzubauen. Um an Waren zu kommen, tritt sie der Edeka Einkaufsgenossenschaft bei.
nach 1945
befinden sich neben dem Reformhaus auch noch ein Herrenausstatter, ein Schreibwaren- und ein Spielwarengeschäft in der Pfinztalstraße 11.
1947
Ilse heiratet den Kaufmann Alfred Sauder.
1949
wird die Tochter Cornelie geboren.
1951
Die Ehe wird geschieden. Ilse Sauder übernimmt die Geschäftsführung.
1958
Tod von Karl Böser. Umbau des Geschäftshauses und Vergrößerung des Geschäftes.
1967
Erneuter Umbau des Geschäftes und Vergrößerung auf die Hälfte der Grundfläche des Hauses.
1971
Cornelie Hornung, geb. Sauder tritt in das Familienunternehmen ein.
1981
Übernahme der Geschäftsführung durch Cornelie Hornung. Umbau und Vergrößerung des Verkaufsraumes.
2003
Erwerb und Umbau des traditionellen Reformhauses Neuleben in der Douglasstraße in Karlsruhe (gegründet ca 1921 in einem der schönsten Jugenstilhäuser Karlsruhes).
Cornelie Hornungs Sohn Johannes tritt in das Familienunternehmen ein.
2005
Umbau des Reformhauses in der Pfinztalstraße; Vergrößerung des Verkaufsraumes auf die gesamte Grundfläche des Hauses; Einrichtung eines Naturkosmetik Studios.

Quelle :
Interview von Klaus Horn am 23.05.2017 mit Frau Hornung


Mit Idealismus ein Reformhaus geführt

Im Jahre 1928, als Mathilde und Karl Böser in der Hauptstraße 11 (Pfinztalstraße) ein Reformhaus eröffneten, bedurfte es schon einiges an Mut, denn der Gedanke der natürlichen Ernährung war noch nicht weit verbreitet. Aber Karl Böser war Idealist und Pionier des Reformgedankens und besaß die Energie und Überzeugungskraft seine Idee durchzusetzen.

Seit 1939 war Ilse Sauder, die Tochter von Karl Böser, im Geschäft mitverantwortlich tätig. Obwohl nach dem Krieg ein toter Punkt kam, setzte sich Ilse Sauder besonders für die Modernisierung des Ladens ein. Durch ihre Ausbildung an der Reformfachschule konnte sie wesentlich den Ausbau des Neuform-Sortiments betreiben. Im Jahre 1957 wurde das heutige Geschäftshaus erworben. 1958 übernahm Ilse Sauder nach dem Tode des Vaters das Geschäft. Ein totaler Umbau wurde 1967 vorgenommen und das Warensortiment in verschiedene Fachabteilungen aufgeteilt.

Der dritte Umbau 1973 brachte eine Vergrößerung um weitere 40 qm auf 120 qm. Seit dieser Zeit wurde Tiefkühlkost in das Programm aufgenommen, die in einem großen, modernen Tiefkühlschrank angeboten wird. Gleichzeitig wurde eine Kosmetik-Abteilung mit einem umfangreichen Sortiment eröffnet.

Das Reformhaus in Durlach ist schon seit langem dafür bekannt, daß hier ein aufgeschlossener Geist herrscht, der mit der Zeit geht. So wird das Personal von Zeit zu Zeit in Schulungen über neue Produkte und Erkenntnisse im Reformbereich informiert. Das gewährleistet eine optimale Kundenbetreuung.

Quelle :
Damals und Heute
Eine Präsentation der ältesten Durlacher Fachbetriebe mit über 50jährigem Bestehen.
Sonderausgabe der Turmberg-Rundschau vom 23.09.1981
(Sammlung Raviol)


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zuletzt bearbeitet von Klaus Horn am 16.06.2017 | k-r-horn BEI t-online.de