Witwe, Hebamme, Kleidermacherin

 

zur Situation der Frauen

 

 

Im Adressbuch für 1914 werden für das Untersuchungsgebiet 2782 Personen als Haushaltsvorstände genannt. Der Gesellschaftsstruktur entsprechend sind dies 2158 Männer (78 %) und 624 Frauen (22%).

 

Die genannten Frauen sind überwiegend Witwen (550, 88 %). Nur wenige (74, 12 %) werden als ledige Frauen genannt.

 

Auch für die Witwen bleibt die Männerdominanz erhalten: bei ihnen steht der Vorname und der Beruf des verstorbenen Ehemannes, z.B.

 

            Hellmuth, Friedr.          KapellMWe.

            Trump, Joh.                 HändlerWe.

            Goll, Andr.                  LandwirtWe.

 

Lediglich durch die Hinzufügung von „We.“ an den Beruf des Ehemannes sind sie als Frau erkenntlich. Bei 13 Witwen wird zusätzlich zum Beruf des Ehemannes ihr aktueller Beruf angegeben: 7 Hebammen sind der am häuigsten genannte Beruf.

 

Bei den Berufen der ledigen Frauen dominieren die typischen Frauenberufe:

 

9          12%     Kleidermacherin

7          9 %      Näherin

4          5 %      Taglöhnerin

3          4 %      Büglerin

2          2 %      Krankenpflegerin

 

Eine Ausnahme bilden die 21 (28 %) ledigen Frauen, bei denen der Beruf „Privat“ verzeichnet ist, die also von dem (ererbten) Vermögen leben.